Michael H. Rohde: Mädchenbad

Michael H. Rohde: Bertolt Brecht Haus, Augsburg

Michael H. Rohde: "wellcome back to paradise"

Michael H. Rohde

new perspectives in Rosenheim

16. Januar bis 21. Februar 2016

 

Eröffnung: Freitag, 15. Januar 2016 um 19 Uhr
Begrüßung Elisabeth Mehrl, Vorsitzende Kunstverein Rosenheim
Einführung: Dr. Thomas Elsen
(stellvertretender Direktor der Kunstsammlungen Augsburg,
Leiter der Staatsgalerie Moderne Kunst im Glasplast)
Vortrag: Donnerstag, 4. Februar 2016 um 19 Uhr
Martin Weiand:
„Fotografie als künstlerisches Medium“ - Positionen
Ausstellungsdauer: 16. Januar bis 21. Februar 2016
Öffnungszeiten: Do, Fr, Sa 14 - 17.30 Uhr, So 11-17.30 Uhr

„Können nicht nur Menschen krank werden, sondern auch Räume? Wer jemals einen Film wie David Lynchs „Lost Highway“ gesehen hat, wird daran nicht zweifeln. Da dehnen und krümmen sich die Wände, da verbergen sich hinter rechtwinkligen Spät-Bauhaus-Fassaden organische Innenräume, die wabern und sich im Dunkeln verlieren. Bei Michael H. Rohde verhält es sich genauso. Lauter vertraute Dinge, die man nicht wiedererkennt. Es schwindelt einen beim Versuch, sie zu identifizieren. Pathologischen Räume - diese erschüttern so sehr die Grundfesten nicht nur unserer Wahrnehmung, sondern gewissermaßen der gesamten Existenz.

Michael H. Rohde ist Fotograf. Einerseits. Andererseits aber haben seine Raum-Bilder mit dem, was wir, selbst in Zeiten von Photoshop, unter Fotografie verstehen, nichts mehr zu tun. Soll das Licht-Bild nicht die Welt, so wie sie ist, dokumentieren? Das war das erste Versprechen dieser neuen Weltabbildungstechnik. Aber Rohde zeigt die Räume nicht, wie sie sind. Er verzerrt alles, stellt die Dinge auf den Kopf und zeigt sie so, wie wir sie noch nie gesehen haben.

Wer sich das aber so zurechtlegt, dass es sich bei Rohde eben um subjektive Fotografie handelt, der verharmlost. Im Grunde nämlich geht es nicht mehr um Abbilder, sondern um Dinge im Raum, die sich selbständig gemacht haben und uns jetzt darauf hinweisen, was und wie die Welt auch ist: unheimlich nämlich. Die Welt draußen? Ja, sofern diese immer und überall die andere Seite unserer Innenwelt ist. Diese Räume machen mich krank! Diese Aussage ist zumindest zweischneidig. Denn es könnte ja so sein, dass erst eine Psyche, die außer Rand und Band ist, die Räume so pathologisch macht. Wie bei David Lynch. Und wie bei Michael H. Rohde. Bei Proust waren die Dinge einst „das Depot der Psyche“. Unsere ganze verrückte Geschichte lagert sich um uns herum an.

Bei Rohde benötigt jedes „Foto“ in der von ihm entwickelten Erstellungsweise eine Arbeitszeit von 4 bis 8 Wochen, in etwa vergleichbar wie in der Malerei. Da verliert alles seinen Ort und beginnt zu taumeln. Der Künstler ist nicht mehr der treue Diener all dessen, was es gibt, sondern verwandelt sich selbst in einen Demiurgen, einen schrägen Weltenschöpfer. Rohdes Mantra, gern zitiert, lautet: „Eigentlich bin ich ein Maler, ich bin kein Fotograf“. Was das konkret, „im Bild“, bedeutet – das zu sehen, sollte sich niemand entgehen lassen.“

Textauszug aus „Wenn die Räume verrückt spielen“ von Helmut Hein, 2015

Vita Michael H. Rohde

1960 geboren in Lippstadt/Westf., lebt und arbeitet in Berlin
1982-1987 FH-Studium in Bielefeld zum Dipl.-Ingenieur, Maschinenbau
1995-1998 Studium Kunsttherapie an der FH Ottersberg
1998-2000 Studium freie Kunst FH Ottersberg, Prof. H. Westendorp
2000-2002 Aufbaustudium Freie Kunst HfBK Hamburg Prof. B.J.Blume

Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, u. a. Kunstmuseum Bonn, Museum Kunst Palast Düsseldorf, Kunsthalle Lugano, Kunstverein Hamburger Bahnhof, Neues Museum Weserburg Bremen, Museum Höhmannhaus Augsburg, Kunstverein Würzburg

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