Yuri Albert

„K´nstgeschichten“

10. Oktober - 8. November

 

Eröffnung:Freitag, 9. Okt. 2015 um 19 Uhr
Einführung:Iris Trübswetter (Kuratorin)
Ausstellungsdauer: 10. Okt. - 8. Nov. 2015
Öffnungszeiten: Do, Fr, Sa 14 - 17.30 Uhr, So 11-17.30 Uhr

Weitere Veranstaltung: Donnerstag, 22. Okt. um 19 Uhr
Künstlergespräch mit Yuri Albert und Vadim Zakharov
„Moskauer Konzeptualismus - nur Geschichte?“
Gesprächsleitung: Iris Trübswetter

Yuri Albert, geb. 1959, kam früh in den Kreis der berühmten Moskauer Konzeptualisten, die in den 70 er und 80 er Jahren in Moskau in Privatwohnungen, im Öffentlichen Raum und in freier Natur illegale Ausstellungen und Aktionen durchführten, die eine Revolution gegenüber der staatlich verordneten Kunst bedeuteten, und oft mit minimalistischen Eingriffen oder Texten, skurrilen Zeichnungen und vielfach dokumentierten Aktionen einen neuen und unabhängigen Beitrag nicht nur zur russischen, sondern auch zur internationalen zeitgenössischen Kunstszene lieferten. Albert war zunächst mehr Beobachter und sehr junger Teilnehmer an den Gruppenaktivitäten. In seinen selbst organisierten, inoffiziellen Aktionen - ironisch und ernsthaft zugleich - machte er die Kunstkritik zu seinem Thema, nahm sich das System der Kunstinstitutionen augenzwinkernd vor sowie die ungeschriebenen Ausstellungs-regeln. Er sucht auch heute noch nach den Bedingungen, die einen Gegenstand zu einem Kunstwerk erheben, und was eine Ansammlung von Dingen in einem Raum zu einer Kunstausstellung macht. In spielerischen Aktionen testete er den Ausstellungsbetrieb, organisierte Führungen mit verbundenen Augen, stellte sauber handgeschriebene Zeitungskritiken seiner Ausstellungen aus, fand buchstäblich eine Möglichkeit, Literatur in Malerei umzuwandeln, erfand einen bizarren Preis für die dritte Moskau Biennale, der nämlich bei rechtzeitigem Ableben des Preisträgers in der Übernahme der Beerdigungskosten bestand.

In seinen Arbeiten hinterfragte er die Rolle des Publikums, der Kunstkritik, den Zusammenhang von Kunstproduktion und Kunstkonsum. Er thematisierte die Frage von der richtigen oder falschen Interpretation einer Arbeit…

In der Rosenheimer Ausstellung sind eine Reihe seiner legendären Arbeiten vertreten: „karkaturen aus meiner Kindhei“, „meine Lieblingsbücher“, „Selbstporträt mit verbundenen Augen. Eine Dokumentation seiner wichtigsten Aktionen wird als Video gezeigt.

Yuri Albert lebt in Moskau und Köln.

Seine ersten Lehrmeister waren Vitaly Komar und Alexander Melamid. Er studierte an der Kunst-Fakultät des Moskauer staatlichen pädagogischen Instituts.

In den 80 er Jähren nahm er an APT Art Ausstellungen in Privatwohnungen in Moskau teil. Er war Mitglied im Club der Avantgardisten (KLAVA). Später beteiligte er sich an zahlreichen internationalen Ausstellungen mit russischer Kunst. 2012 kuratierte er in Nishni Novgorod eine große Retrospektive über den Moskauer Konzeptualismus. 2013/14 hatte er eine von Ekaterina Djogut organisierte große Retrospektive im Moskauer Museum Moderner Kunst unter dem Titel: „Was wollte der Künstler damit sagen?“

2014 stellte er in Bremen im Weserbergmuseum Moderner Kunst aus.

2011 wurde er mit dem Kandinskij Preis ausgezeichnet, 2014 mit dem Innovationspreis, beide Male in Moskau.

(I. Trübswetter)

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