Herbert Nauderer

14.09.-
20.10.
2024

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Herbert Nauderer lebt und arbeitet in München. Er studierte an der AdBK München bei Mac Zimmermann und Robin Page. Seit 1986 ist er als freischaffender Künstler und Musiker tätig.
Nauderers Oeuvre ist ein zusammenhängendes, ständig wachsendes Universum mit vielen Charakteren und Sujets, geprägt von einer bewusst dunklen, morbiden und eleganten Ästhetik.
Im Kunstverein Rosenheim zeigt der Künstler eine Reihe neuer, großformatiger Zeichnungen, die extra für die Ausstellung entstanden sind. Es sind düstere, romantische Landschaften, menschenleere Strände, geheimnisvolle Architekturen. Außerdem präsentiert der Künstler eine Art Archiv, das auf eine Expedition hinweist: Schriftstücke, Fotografien, filmische Aufzeichnungen, „Artefakte“, die eine detektivische Neugier erwecken.
Nauderers Filme sind als eine Fortsetzung seiner grafischen Welten zu begreifen. Intensiv, oft mit Elementen des Surrealen versehen, reflektieren sie die Unsicherheiten, Brutalität und Fragilität der Welt. Ihre spektakulären Bilder sind einprägsam unheimlich, obwohl sie eine direkte Gewalt meiden. Das Besondere liegt darin, dass der Künstler es schafft, ein weiterführendes Kopfkino auszulösen, was so manche Abgründe der menschlichen Natur offenlegt.
In der Ausstellung werden zwei neue Filme gezeigt: „The King“ (2023) und „Polyphone Ablagerungen“ (2022). „The King“ erinnert an ein düsteres Märchen. Der maskierte Protagonist, der in Militärstiefeln und weißer, altmodischer Unterwäsche einen unterirdischen Raum beschreitet, lässt an so manche historische und literarische Monarchenfiguren denken. Zum Stechschritt des Königs summt eine Mädchenstimme Richard Wagners „Liebestod der Isolde“.
Die Arbeit „Polyphone Ablagerungen“, die namensgebend für die Ausstellung war, ist eine Zwei-Kanal-Videoinstallation. In einem Kubus aus Holz mit zwei Monitoren spricht links eine Frau (Jutta Schmuttermaier) einen philosophisch-wissenschaftlichen Text zur Lage unserer Gesellschaft, während rechts ein Mann (Alexander Duda) über eine Insel redet, auf der sich angeblich geheime Labore befinden, in denen Experimente an Menschen durchgeführt werden.
Herbert Nauderer nimmt uns mit in eine Fantasiewelt von hoher Suggestionskraft. Er nimmt darin Bezug auf Ereignisse der Geschichte, aktuelle Geschehnisse, Traumata und Verschwörungstheorien. In seinen künstlerischen Welten erschafft er düstere Traumsequenzen sowie rätselhafte Erzählungen, die mysteriös, absurd, komisch und bedrohlich zugleich sind, dabei aber äußerst intensiv in ihrer Wirkung.