Zum 120-jährigen Jubiläum widmet der Kunstverein Rosenheim die Sonderausstellung seiner Geschichte. Die Einbettung des Vereins in den historischen Kontext, seine Rolle in der Kulturpolitik der Stadt, prägende Persönlichkeiten, aktive Mitglieder und natürlich das Ausstellungsprogramm mit prominenten Beispielen sind Schwerpunkte dieser Retrospektive.
Die wichtigsten Quellen für die Ausstellungsstücke waren Archive und die Sammlung des Vereins sowie mehrere Leihgaben, die uns Kunstschaffende und ihre Familien großzügig zur Verfügung gestellt haben.
Zahlreiche Urkunden und Korrespondenzen, Kassenbücher, Presseberichte und Fotografien beleuchten die verschiedenen Bereiche der kulturpolitischen Vereinswirkung. Die Grafiksammlung des Vereins, bestehend aus zahlreichen Editionen, die über die Jahre entweder im Auftrag des Vereins produziert oder von Ausstellenden dem Verein geschenkt wurden, ermöglicht einen fragmentarischen, dennoch soliden Eindruck über das künstlerische Programm. Innerhalb der Sammlung sind drei Gruppen besonders prägnant. Zum einen die frühen Jahresgaben aus der Zeit von vor dem Ersten Weltkrieg, die der Verein exklusiv für die Mitglieder produzieren lassen hat. Zum anderen eine große Reihe der Editionen und Schenkungen der bedeutenden und aktiven künstlerischen Mitglieder, die einen Eindruck über die künstlerische Szene Rosenheims und ihre Vertreterinnen und Vertreter von den 1970er bis in die 2000er Jahre geben. Die dritte Gruppe sind Editionen und Schenkungen von international bekannten Kunstschaffenden aus den letzten 30 Jahren, deren Ausstellungen wesentlich zur überregionalen Wahrnehmung des Vereins beigetragen haben.
Publikationen sind auch ein wichtiger Teil der Vereinsarbeit, der in der Ausstellung gezeigt wird. Neben den Jahreskatalogen wurden hier mehrere Ausstellungskataloge und einige Artist Books herausgegeben. Einige davon zählen inzwischen zu Raritäten.
Trotz großer Materialfülle in der Ausstellung wird dennoch kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Bei dem Kunstverein handelt es sich um eine Institution, die stets im Jetzt agiert und wechselnde, aktuelle, zeitgenössische Ausstellungen zeigt. Weder die eigene Sammlung noch das Archiv waren bisher zum Zweck einer Exposition zusammengetragen worden. Diese Ausstellung ist nun der erste Versuch einer systematischen Präsentation dieser beachtenswerten Vereinsgeschichte.