Vincent Kerns Duktus ist großzügig und von großer malerischer Freude. Die Zeichnung ist locker und frei – das Bildgeschehen festlich. Diese Gemälde wirken vermeintlich vertraut, der Künstler setzt gekonnt Andeutungen und baut Störfaktoren ein. Man meint ikonographische Muster zu erkennen, aber ihre Interpretation entzieht sich dem Kanon. Der Stil lässt an mehrere mögliche kulturhistorische Referenzen denken – sei es Klassische Moderne, Mittelalter oder Gründerjahre. Diese Andeutungen und deren Übergänge sind fließend, die Malweise eigen. Kerns künstlerisches Universum ist eine große Fusion und der Ausstellungstitel ist hier Programm: „Tokamak“ ist eine Bezeichnung für einen Fusionsreaktortyp. Der Fusionsreaktor ist hier Metapher für Experiment und Zusammenführung vielfältiger Inspirationen und Impulse, an deren Schnittstelle die künstlerische Praxis geschieht.

Vincent Kern (geboren 1989) lebt und arbeitet in München. Er studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Anke Doberauer und Prof. Gregor Hildebrandt (Diplom) und nahm an zahlreichen Gruppenausstellungen teil. „Tokamak“ ist seine erste institutionlle Einzelausstellung. Sie wird mt einer Katalogpublikation begleitet, die vom BBK Bayern und der LfA Förderbank Bayern gefördert wird.