KONZERT
Die Micro Oper München verfolgt einen eigenen Pfad durch John Cages Sammlung experimenteller Konzeptstücke
– ein schillerndes Kaleidoskop zwischen Musik und Theater. Welche Regeln gelten? Welche Rolle spielt der Zufall? Überraschungen sind garantiert.
Konzert im Kunstverein Rosenheim
im Rahmen der Ausstellung HEILIGER BIMBAM
Micro Oper München
John Cage’s Song Books
Music for nervous systems
Sonntag, 19.3.2023, 17 Uhr
Cornelia Melián: voice, objects | Masako Ohta: prepared piano, objects | Ernst Bechert: electronics, voice | Anton Kaun: noise, electronics, video | Martina Veh: outside eye
Kunstverein Rosenheim, Klepperstr. 19, 83026 Rosenheim
Eintritt: Mitglieder 6 Euro, Nichtmitglieder 8 Euro
Die Song Books von John Cage
Die Song Books von John Cage, 1970 geschrieben, sind eine Sammlung von 90 „Solos for Voice“. Die Stücke sind Songs oder theatralische Aktionen oder eine Mischung aus beidem, häufig mit Einbeziehung von Elektronik. Die Partituren sind experimentell: Konventionelle Notenschrift kommt eher selten vor, überwiegend sind es grafische Partituren, Anordnungen von Zahlen, unterschiedliche Typographien, verbale Anweisungen zu bestimmten Aktionen. Es gibt zwar zu jedem Stück Regeln, wie die Partitur zu verstehen ist, aber dennoch muss immer zuerst eine spielbare Fassung erstellt werden. Denn die Regeln und Notationen sind eher Konzepte als Partituren, sie ergeben keine eindeutige musikalische Version. Die Interpretinnen müssen eigene Entscheidungen fällen: über den Klang, das Timing, die musikalische oder theatralische Aktion selbst. Sie können ihre eigenen Assoziationen, Phantasien und Improvisationen einfließen lassen. Die Rollen des Komponisten und der Interpretinnen werden also neu definiert. Und weil es so scheint, als sei alles möglich, wird auch das Verhältnis von Regeln und Freiheit neu verhandelt. Die InterpretInnen übernehmen Verantwortung – gegenüber dem Komponisten, der ihnen bewusst diese Freiheiten gelassen hat, aber auch gegenüber sich selbst.
Die Micro Oper München
versteht sich als Labor für inszenierte Musik, interdisziplinäre Musikversuche und als Schmelztiegel unterschiedlicher Künste. Sie schafft zeitgenössisches Musiktheater ohne Millionenetat und fernab vom Mainstream. Spielräume findet sie auf renommierten Plattformen für Neues Musik, auf Festival-Bühnen, in der Off-Szene und an großen Häusern, in München, deutschlandweit und international.