Kunst Film Tage 2021

05.& 06.11. 2021


PROGRAMM

Freitag, 5. November


Michael Brynntrup (*1959, Münster) ist ein deutscher Filmemacher und Videokünstler. Neben Experimentalfilmen und Videoinstallationen gehören zu seinen bekannteren Arbeiten auch Elektrografie, Digitalkunst und Netzkunstprojekte. Seit 2006 ist Michael Brynntrup Professor für Film/Video an der Hochschule für Bildende Künste (HBK) Braunschweig.

WALK / DON’T WALK / WALK. Der Rhythmus der 90er. Ein musikalischer Spaziergang über die Christopher Street.

Die Welt als Spielball einer Riesin aus dem Weltall. Eine Godzilla-Imitatorin auf dem Weg zu sich selbst: die außerirdische Riesin in den Straßen einer Großstadt, Unsinn stiftend, Vernichtung produzierend, mit dem Eiffelturm kopulierend. Das Orchester der großen Gefühle, das Melodram, diffamiert in infantilen Lauten und absurder Kostümierung, in Make-up-Persiflage und bizarren Body-Art-Performances. EXTRATERRESTRIA torkelt durch die Nacht & die City, sieht aus wie Mimi Minus und fängt kleine projizierte Menschen in der Hand, so ähnlich wie der große verliebte Affe des Horrorfilms. Und das Kriegs- und Katastrophenkino schaut zu, mit offenem Maul, bis am Ende eine Spielzeugstadt, die gerne eine richtige wäre, lakonisch einstürzt. (Quelle: Stefan Grissemann)


Mara Mattuschka (*1959, Sofia, Bulgarien) ist eine preisgekrönte Filmemacherin, Schauspielerin und Malerin. Von 1977 bis 1983 studierte sie Ethnologie und Sprachwissenschaft an der Universität Wien. 1990 erlangte sie ihren Magistergrad in den Fachgebieten der Malerei und des Trickfilms an der Hochschule für Angewandte Kunst Wien (Prof. Maria Lassnig). Von 1997 bis 2001 unterrichtete Mara Mattuschka als Professorin für Freie Kunst an der HBK Braunschweig. 2005 wurde sie mit dem Österreichischen Würdigungspreis für Filmkunst ausgezeichnet. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Wien.

Durch das Zitieren verschiedenster Identifikationsmodelle aus dem Fundus der Popkultur des 20.
Jahrhunderts und deren Verkörperung durch Melhus selbst wird eine völlig neue Kontextualisierung bekannter Rollen provoziert. In einem psychischen Sinn werden die Kreaturen des Films von den Stimmen der nicht toten Toten belebt (James Dean, Janis Joplin, Marilyn Monroe, Elvis Presley, Jim Morrison), die ihre ewige Jugend
und mediale Unsterblichkeit nur durch ihren frühen Tod erreichten.


Bjørn Melhus (*1966, Kirchheim unter Teck) ist ein deutsch-norwegischer Medienkünstler. Seit 2003 ist er Professor für Virtuelle Realitäten, Studiengang Bildende Kunst, an der Kunsthochschule Kassel. Seine Praxis der Fragmentierung, Zerstörung und Rekonstitution der Figuren und Themen des Mainstreams definiert das Verhältnis von Massenmedien und Zuschauer neu. Bjørn Melhus‘ Arbeiten wurden auf zahlreichen internationalen Filmfestivals vorgeführt und ausgezeichnet. Seine Werke wurden unter anderem in der Tate Modern und dem LUX in London, im Museum of Modern Art in New York und im Centre Pompidou in Paris gezeigt.

Mit „Blastogenese X“ inszenieren Conrad Veit und Charlotte Maria Kätzl in zwei Steinbrüchen Niedersachsens einen als Tierdokumentation getarnten Schwarzweißfilm aus hybriden Lebensformen, der kulturell geprägte Grenzziehungen zwischen Mensch und Tier, sowie zwischen dem binären Konstrukt aus Männlichkeit und Weiblichkeit dekonstruiert. Dabei nimmt der 26-minütige 16mm Film die Zuschauenden mit auf eine Reise in die Frühzeit des stummen Films, die sich zu einem utopischen Entwurf einer Gleichberechtigung sämtlichen Lebens entpuppt.

Charlotte Marie Kätzl und Conrad Veit
Das künstlerische Duo Conrad Veit (*1987, Duisburg) und Charlotte Maria Kätzl (*1993, Rosenheim) arbeiten seit dem Beginn ihres Studiums der Freien Kunst an der HBK Braunschweig zusammen. Ob filmisch, fotografisch oder installativ, Veits und Kätzls Arbeiten bilden einen eigenen Kosmos, in dem das Spiel mit dem Figurativen und dem Andersartigen im Vordergrund steht und dabei die Grenzen des Heteronormativen und des sozial Konstruierten hinterfragt. Das Duo arbeitet multimedial und verbindet skulpturale Elemente sowie Kostüm, das oftmals als Drag fungiert, zu performativen Inszenierungen, die in filmische oder fotografische Arbeiten münden oder in raumgebundenen Installationen weitergedacht werden. Ihr aktueller Film „Blastogenese X“ feierte 2021 seine Premiere auf der Berlinale.


Samstag, 6. November, ab 19 Uhr

„Fando y Lis“ ist Jodorowskys erster Spielfilm, dessen Handlung an ein Stück des absurden Theaters von Fernando Arrabal angelehnt ist. Der Film begleitet das Liebespaar Fando und Lis bei ihrer Reise durch eine verwüstete, surreale Welt, auf der Suche nach der Stadt Tar, welche als Symbol für Selbsterkenntnis und Erleuchtung verstanden werden kann. Während ihrer Odyssee haben die beiden mal komische, mal tragische Begegnungen und erleben eine emotionale Berg- und Talfahrt, die sich mit Extremsituationen wie Tod, Geburt, Liebe und Gewalt auseinandersetzt.


Alejandro Jodorowsky (*1929, Tocopilla, Chile) ist ein Regisseur, Schauspieler, Produzent, Komponist, Dramatiker, Mime, Schriftsteller und Comic-Autor. Er war der erste Regisseur, der sich an die Verfilmung von Frank Herberts Sci-Fi Epos „Dune“ gewagt hat. Sein vielfältiges Werk, dass sich vor allem mit Themen des Surrealismus, der Spiritualität und der absurden Literatur beschäftigt, beeinflusst bis heute viele Künstler und Regisseure. Er ist mehrfacher Teilnehmer der Filmfestspiele von Cannes. Zudem ist er Mitglied der Academy of Motion Picture Awards and Sciences, welche jährlich die Oscars vergibt.