Bruno Kuhlmann, „All along the Watchtower, 1967, Bob Dylan“, Textblatt, zweiteilig, Kugelschreiber auf Papier

Bruno Kuhlmann, „All along the Watchtower, 1967, Bob Dylan“, Textblatt, zweiteilig, Kugelschreiber auf Papier

Tom Fruechtl-forthoseabouttorock_©VG Bild-Kunst

Tom Fruechtl-forthoseabouttorock_©VG Bild-Kunst

Monika Huber_Moonstar-Filmstill_ ©VG Bild-Kunst

Monika Huber_Moonstar-Filmstill_ ©VG Bild-Kunst

Philipp Staehle_Wand_©VG Bild-Kunst

Philipp Staehle_Wand_©VG Bild-Kunst

Lucio Fontana, Tom Früchtl, Harvey, Monika Huber, Bruno Kuhlmann, Katrin Siebeck, Philipp Stähle, Francis Zeischegg

"AatW - All along the Watchtower"

wiedereröffnet und verlängert bis 30. Mai 2020


Eröffnung /
Freitag, 6. März 2020, um 19 Uhr
Begrüßung / Elisabeth Mehrl, Vorsitzende KV Rosenheim
Einführung / Heinz Schütz, Kunstkritiker

Freitag, 27. März, um 20 Uhr / Konzert
IdeA +eQuintett mit NOREASONTOGETEXITED

Mittwoch, 8. April, um 19 Uhr / Autorenlesung
Hamed Abboud „ In meinem Bart versteckte Geschichten“

Die Ausstellung AatW bezieht sich auf den Song „All along the watchtower“, den Bob Dylan 1967 veröffentlichte. Knapp ein Jahr später stellte Jimi Hendrix seine völlig überarbeitet Interpretation dieses Songs vor – diese war revolutionär und galt als der erste Rocksong. Er spiegelte das Lebensgefühl der Generation von jungen US-Amerikanern wider, die in einen sinnlosen und ideologisch verbrämten Krieg geschickt wurden – den Vietnamkrieg.
Nach 53 Jahren scheint dieser Songtext heute wieder an Aktualität zu gewinnen. Er handelt von dem Gefühl der Enge eines als unfrei empfundenen Lebens. Die zwei Protagonisten des Songs erleben sich als fremdbestimmt, sehen sich einer Kontrolle ausgeliefert, die nicht greifbar erscheint und derer sie sich nicht entledigen können. Leitmotive des Songs, wie die Mauer, die Begrenzung, deren Überschreiten und die Flucht werden in den acht künstlerischen Positionen der Ausstellung verhandelt. Dabei liefern die Künstler*innen keine Antworten auf die Fragestellungen, sondern jonglieren selbst auf Grenzen – seien es formale oder inhaltliche. Die Konzeption der Ausstellung wurde von Bruno Kuhlmann entwickelt.

Lucio Fontana: Papierbogen mit 11 Löchern
Ich habe nicht Löcher gemacht, um das Bild zu ruinieren - nein ich habe Löcher gemacht, um etwas zu finden. [...] Ich öffne einen Raum, eine neue Dimension [...].“

Tom Früchtl: „forthoseabouttorock“, Wand aus Gitarrenverstärkern
Der Marshall Full Stack Gitarrenverstärker ist eine Ikone der Rockmusik und wurde auch von Jimi Hendrix auf der Bühne verwendet - zum Teil allerdings nur in Form leerer Pappkartone. Früchtls Arbeit greift diese Idee der Fake-Verstärkertürme auf.

Harvey: Ein Puka in Gestalt eines 2,10 m großen Hasens namens Harvey mit Hendrixfrisur
Kein Künstler nimmt die Autorenschaft ein; Harvey ist einfach da. Er nimmt direkt Bezug auf zum Ausstellungsraum und zum Besucher. Es werden Analogien zwischen dem Kunstraum und dem Gefängnis gezogen.

Monika Huber: „Moonstar“ ,2016, Videoinstallation
Das Video MOONSTAR entstand kurz nach dem Putschversuch in der Türkei am 7. August 2016.
Ein gewaltiges, inszeniertes, rotes Fahnenmeer (Weißer Halbmond und Stern auf rotem Grund) stellt sich den Massenkundgebungen nach dem gescheiterten Putsch entgegen.

Bruno Kuhlmann: 4 Bilder auf Holzstellage
Auf Kuhlmanns Bilderturm treten Masken bzw. Augenpaare in abstrakten Gesichtern in Erscheinung. Im Inneren des Turms befindet sich ein Video: um ein Mondrian-Motiv wandern endlos zwei Cowboys auf ihren Pferden herum. Die Welt befindet sich in einem Moment des Übergangs, aber wir schließen die Augen, ziehen Mauern hoch und verstecken uns dahinter.

Kathrin Siebeck: Interkultureller Gemeinschaftsgarten Grünstreifen, Peacezeichen
Als Sinnbild für das Projekt „Interkultureller Gemeinschaftsgarten Grünstreifen“ wird das Peacezeichen - das Symbol der 60er Jahre - bepflanzt. Der Gemeinschaftsgarten sollte Anwohner des Bürgerparks Oberföhring, Flüchtlinge aus den nahegelegenen Unterkünften und Künstler zusammenbringen und eine Kommunikation ohne Grenzen und Abgrenzung ermöglichen.

Philipp Stähle: „Wall“, Installation aus Bierkästen und Schreibmaschinentexten
Stähle verweist mit seiner Wand aus Bierkästen, dem ornamentalen Rapport der Reihung, auf gesellschaftliche und systemimmanente Phänomene der Wiederholung: Rausch, Spiel und Konsum. Rituale und Routinen, welche Befreiung verheißen und gleichzeitig die Mauern eines hausgemachten Gefängnisses sind.

Francis Zeischegg: „Darüber hinaus“, C-Print Pigmentdruck
Zeischegg beschäftigt sich mit Formen der Blickführung und der Blickkontrolle, mit der visuellen Vermessung und Ordnung der Welt. Es geht dabei um die Frage, wie sich der Blick des Menschen konstituiert, wie er gelenkt, in seiner Freiheit beschnitten oder manipuliert werden kann.

 Beschreibung der Ausstellung