o.T., 2017, Linde geschnitzt, Acryl, 141 x 31 x 22 cm

o.T., 2017, Linde geschnitzt, Acryl, 141 x 31 x 22 cm

Johanna Schelle erhält den Kunstpreis 2017

Johanna Schelle erhält den Kunstpreis 2017

Kunstpreis 2017

für die Bildhauerin Johanna Schelle

 

Der Kunstpreis der Ausstellung KUNST AKTUELL 2017

wurde der jungen Bildhauerin Johanna Schelle verliehen.

 

Sie wurde 1984 in Berchtesgaden geboren und hat soeben ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Prof. Nikolaus Gerhard und Prof. Hermann Pitz mit dem Diplom beendet.           

 

Johanna Schelles  ausgezeichnete Frauenfigur ist 1,41 Meter groß, aus Linde geschnitzt und mit Acrylfarbe lasierend bemalt. Sie trägt eine blassgrüne Bekleidung - steht in ganz natürlicher Haltung,  den Kopf nach hinten gedreht. Diese in sich ruhende, weibliche Figur ohne große Geste verströmt Stille und Klarheit und gleichzeitig eine enorme physische Präsenz.

Der Gesichtsausdruck des nach hinten gedrehten Kopfes lässt kaum eine Gemütslage erkennen. Der Blick geht zurück, um nochmals zu sehen, was hinter einem liegt, während sich der Körper nach vorne richtet und die Füße schone eine neue Richtung vorgeben - ein stilles, konzentriertes Bild von Abschied und Neubeginn. Die verhaltene Farbigkeit ihrer Holzskulpturen ist für Johanna Schelle ein integraler Bestandteil ihrer Arbeit; so wird der individuelle sowie auch der überindividuelle Ausdruck der Figuren verstärkt.

Die Größenverschiebung der Figur - hier ist die Größe minimal unter Lebensgröße - nutzt die Künstlerin bewusst als irritierendes Moment - sie lässt den umliegenden Raum größer erscheinen und die Figur darin etwas verlorener. Die Figur ist damit also dem Raum ausgeliefert - und dem Betrachter, wenn er sich im Raum auf sie zubewegt.

Die künstlerische Kraft von Johanna Schelles Skulptur, die gerade aus ihrer stillen und konzentrierten Zurückgenommenheit erwächst, hat die Jury überzeugt und als herausragend empfunden.

 

Jury: Prof. Dr. Andreas Kühne, Robert Berberich, Elisabeth Mehrl